Monat: Oktober 2025

  • 🌱 Wenn Spiritualität wieder sichtbar wird – und Bildung sich erinnert, wer sie ist

    Ein Wiederfinden

    Ich bin so begeistert.
    Ich kann gerade gar nicht aufhören, mich zu wundern, zu forschen, zu schreiben.
    Es fühlt sich an, als würde sich etwas Altes, Tiefes in mir neu öffnen.

    Ich komme zurück zu einem Thema, das mich nie losgelassen hat:
    Spiritualität in Bildungseinrichtungen.

    Im März 2024 war das schon einmal da – als Eingebung, als leise Stimme, als klares „Das ist es!“.
    Und dann habe ich es wieder verworfen. Zu groß, zu weich, zu wenig greifbar, dachte ich.
    Ich steckte fest zwischen all den Systemen, Tools und Erwartungen:
    Soziokratie, Partizipation, Fachberatung, Kindheitspädagogik.
    Alles wichtig, alles richtig – und doch fehlte etwas.


    Ein neues Erwachen

    Jetzt, Monate später, finde ich den Faden wieder.
    Ich forsche, lese, entdecke Fachtexte und Veröffentlichungen – sogar von meiner alten Hochschule.
    Menschen, die wissenschaftlich erforschen, was ich fühle:
    dass Spiritualität kein esoterischer Sonderweg ist,
    sondern die lebendige Seele von Bildung.

    Und plötzlich ist sie da – die Freude.
    Das Kribbeln.
    Die Gewissheit:

    Ich darf das zeigen. Ich darf das leben.

    So lange habe ich geglaubt, dass sich dafür niemand interessiert.
    Dass Spiritualität in Bildung „zu weich“ ist.
    Dass man dafür kein Publikum findet.

    Bullshit.
    Ich sehe, dass das Thema längst da ist.
    In den Kinderaugen, die nach Sinn fragen.
    In den Fachkräften, die im Alltag nach Verbindung suchen.
    In mir – und in so vielen anderen, die endlich wieder spüren wollen,
    warum sie einmal diesen Beruf gewählt haben.


    Spiritualität als Haltung

    Ich weiß, dass ich noch in meiner Anstellung bin,
    und dass ich sie gerade auch brauche –
    weil Sicherheit für mich wichtig ist und ich meine Bildungskredite abbezahle.
    Ich will nichts überstürzen.
    Ich will wachsen – stetig, stabil, ehrlich.

    Aber heute spüre ich:
    Etwas in mir ist aufgewacht.
    Etwas, das lange geschlafen hat.
    Etwas, das nicht mehr warten will,
    gesehen, gelebt, geteilt zu werden.

    Ich bin stolz, dass ich mich wieder daran erinnere,
    was mich wirklich antreibt:
    Menschen in Bildungseinrichtungen zu begleiten,
    sich an ihre eigene Lebendigkeit zu erinnern.


    Spiritualität im Alltag

    Spiritualität ist kein extra Fach.
    Sie ist die Haltung, mit der wir dem Leben begegnen.
    Sie lebt im Blickkontakt, im Zuhören, im gemeinsamen Lachen, im liebevollen Nein.
    Sie ist da, wenn wir mit den Kindern an der Garderobe stehen,
    wenn wir Übergänge gestalten,
    wenn wir spüren, dass wir alle Teil von etwas Größerem sind.

    Spiritualität ist kein Gegensatz zu Professionalität –
    sie ist ihre Quelle.


    Ein leiser Aufruf

    Ich glaube, dass Bildung sich gerade erinnert, wer sie ist.
    Und ich möchte Teil davon sein –
    indem ich Räume öffne, in denen Pädagog:innen, Leitungen und Eltern
    diese Verbindung wieder spüren dürfen:
    zwischen Kopf, Herz und Hand.

    Ich weiß nicht, wohin mich dieser Weg führt.
    Aber ich weiß, dass er wahr ist.
    Und das reicht. 🌿


    Was denkst du?
    Wie erlebst du Spiritualität in deiner Arbeit mit Kindern, Kolleg:innen oder Eltern?
    Schreib mir gern deine Gedanken oder Erfahrungen – ich freue mich auf den Austausch.

  • „Selbsterkenntnis statt Methoden: Warum Haltung der Schlüssel ist“

    Warum echte Kinderbeteiligung in der Kita bei deiner Haltung als Erwachsener beginnt

    Kinderbeteiligung ist kein Zusatz im pädagogischen Alltag – sie ist eine Haltung.
    Sie beginnt dort, wo wir als Erwachsene bereit sind, uns selbst ehrlich zu begegnen.

    Denn Beteiligung bedeutet nicht, dass Kinder einfach mitreden dürfen.
    Es bedeutet, dass wir ihnen zutrauen, Teil echter Entscheidungen zu sein.
    Dass wir ihre Sichtweisen ernst nehmen – auch dann, wenn sie unseren Routinen widersprechen oder uns herausfordern.

    Beteiligung braucht innere Klarheit

    Kinder spüren, ob wir wirklich offen sind.
    Ob wir zuhören, um zu verstehen – oder um schnell zu reagieren.
    Ob wir Verantwortung teilen – oder doch festhalten wollen.

    Das, was wir Haltung nennen, entsteht aus unserer inneren Arbeit:
    Wie gehe ich mit Unsicherheit um?
    Was macht es mit mir, wenn ein Kind „Nein“ sagt?
    Kann ich Kontrolle loslassen, ohne mich verloren zu fühlen?

    Diese Fragen sind unbequem – aber sie sind der Nährboden für echte Partizipation.

    Persönlichkeitsentwicklung als Schlüssel

    Je klarer wir uns selbst kennen, desto leichter können wir Kindern Freiheit schenken.
    Wenn ich weiß, wie ich ticke, wann ich reagiere, wann ich überfordert bin – kann ich bewusster handeln.
    Dann erkenne ich den Moment, in dem ich loslassen darf, anstatt durchzuhalten.

    Ich habe in den letzten Jahren erfahren, dass Haltung nicht durch Fortbildungen entsteht, sondern durch Bewusstwerdung.
    Durch das ehrliche Hinschauen auf meine Muster, meine Energie, meine Grenzen.
    Darin liegt die eigentliche Professionalität: sich selbst so gut zu kennen, dass man Kindern nicht unbewusst die eigene Unsicherheit überträgt.

    Bildung als Begegnung

    Kinderbeteiligung ist im Kern Beziehung.
    Sie lebt davon, dass Erwachsene sich als Lernende verstehen – nicht als Wissende.
    Wenn ich mich selbst besser verstehe, kann ich auch Kinder besser verstehen.
    Dann erkenne ich, dass Entwicklung immer wechselseitig ist: Ich begleite Kinder – und sie begleiten mich.

    Diese Haltung verändert Teams, Elternarbeit und die Atmosphäre im Alltag.
    Sie bringt Ruhe, weil sie Vertrauen schafft.
    Und sie macht sichtbar, was viele im Innersten spüren:
    Bildung beginnt in Beziehung – und Beziehung beginnt in Bewusstheit.


    Manchmal hilft mir ein Blick in Systeme wie Human Design, meine Energie besser zu verstehen – aber das Entscheidende bleibt:
    Bewusstheit ist kein Konzept. Sie ist eine tägliche Einladung, mit mir selbst ehrlich zu sein.